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Hier genießen wir vom Flussufer aus den schönen Blick auf die Kirche
		St. Peter und Paul auf der anderen Amper-Seite, wandern weiter in das
		Naherholungsgebiet mit Sportgelände. Wir beeilen uns, am anschließenden
		Golfplatz vorbeizugehen und hoffen, dass uns kein Ball trifft. Im
		Ortsteil Esting erfreuen wir uns am wunderschönen Schlösschen aus dem
		16. Jahrhundert, liebevoll restauriert und hübsch bemalt, die Kapelle
		ziert ein Zwiebelturm. 
		 Beim Schloss biegt der Ammer-Amperweg nach links ab, in Richtung
		München, führt über eine Brücke und in einen weiteren Ortsteil von
		Olching. Dort zweigt ein Feldweg ab, auf dem wir nach Emmering - und
		schließlich durch das Naturschutzgebiet Emmeringer Hölzl nach
		Fürstenfeldbruck gelangen. Vorbei an der St. Leonhardskirche, über die
		Amperbrücke und rechts weiter durch den Stadtpark erreichen wir das
		ehemalige Zisterzienserkloster Fürstenfeld, das frühere Haus- und
		Grabkloster der Wittelsbacher. Heute ist daraus ein bedeutendes
		Kulturzentrum geworden.
        
		 
        
Der Jakobsweg nähert sich dem Kloster von hinten, durch einen schmalen Gang kommen wir zum Klosterhof – und gehen automatisch ein Stück weiter bis zum Torbogen gegenüber, um die monumentale Kirchenfassade ganz erfassen zu können. Sie hat etwas Gewaltiges und beherrscht den Platz und die ehemaligen Klostergebäude. Vom Graubündener Viscardy entworfen, reichte die Bauzeit der Kirche Mariä Himmelfahrt vom Barock bis zum Rokoko. An der Gestaltung des Innenraums waren viele Künstler beteiligt, u.a. auch Cosmas Damian Asam, der die Fresken malte. Es lohnt sich, etwas Zeit mitzubringen und die Kirche in aller Ruhe zu besichtigen. Am Torbogen gegenüber der Kirche erkennen wir unsere Wegmuschel und verlassen Fürstenfeld durch das große Tor. Auf der Straße biegen wir nach links ab, der folgende Fußweg bringt uns nach der Eisenbahnüberführung in eine liebliche Auenlandschaft, nach etwa einer halben Stunde erreichen wir den Weiler Zellhof.
		 
        
Auf einer Tafel an der alten Kapelle lesen wir, dass der Gutshof
		wahrscheinlich auf die alte klösterliche Siedlung Lantpertcella vor ca.
		1100 Jahren zurückgeht und dass zu ihm auch die ursprünglich romanische
		Kapelle St. Vitus aus dem 12./13. Jahrhundert gehört, die von einem
		kleinen Friedhof umgeben ist. Im 17./18. Jahrhundert wurde sie erweitert
		und barockisiert. Ganz nahe am Zellhof führt die alte Römerstraße
		Salzburg – Augsburg, die Via Tiberina, vorbei. 
		
		Durch den nächsten Ort, Schöngeising, können wir auf dem neu
		ausgeschilderten Radweg „Via Julia“ auf den Spuren dieser alten
		Römerstraße wandern, vorbei am Haus des Komponisten Orlando di Lasso,
		der hier seinen Altersruhesitz hatte. Dahinter steigt die Ortsstraße
		stetig an und wir sind froh, als wir den Schöngeisinger Forst erreichen,
		durch den wir beschaulich nach Grafrath spazieren.
		
		Wir wollen die Kirche ansehen und wieder erwartet uns etwas Besonderes:
		Es war der Heilige Rasso, den wir schon von den Andechser Reliquien her
		kennen, der 950 hier ein kleines Benediktinerkloster gründete. In der
		Außenmauer steht eine Statue von ihm und auf dem Hochaltar sind seine
		Reliquien in einem kostbaren Sarg untergebracht. Die Wallfahrtskirche
		ist heute in ein Rokokogewand gehüllt, der weite, lichtdurchflutete Raum
		bietet vielen Wallfahrern Platz.
		
		In Grafrath sind wir dem Ammersee schon sehr nahe. Wir sind überrascht
		von einer Gaststätte „Zum Dampfschiff“ und erfahren, dass hier von 1880
		bis 1939 ein Anlegesteg für Dampfschiffe war, die nach Stegen/Ammersee
		verkehrten. Die Münchner fuhren an schönen Sonntagen mit dem Dampfzug
		bis hierher und weiter mit dem Schiff „Marie Therese“ zum Ammersee. Der
		Ausflugsdampfer – vom Volk liebevoll „Mooskuh“ genannt - stellte die
		einzige Verbindung zum Ammersee dar, außer, man fuhr mit dem Rad. Wir
		folgen jetzt auch dem Radweg, bleiben aber unserer Fortbewegungsart „zu
		Fuß“ treu und wandern die letzten 5 Kilometer an der B471 entlang am
		Rand des Ampermooses nach Inning. Nun ist es nur noch ein Katzensprung
		bis nach Stegen, wo unser Zubringer in die Hauptroute des „Münchner
		Jakobsweges“ mündet.
        
| Touristische Angaben: Weglänge ca. 40 km Topographische Karten: Bayerisches Landesvermessungsamt: „München und Umgebung“ Karte 1:100.000 - UK 100-1 Übernachtungsmöglichkeiten: Fürstenfeldbruck, Olching, Inning, Stegen |   | 
